Rom/Hamburg/Bonn/Köln (pts018/29.08.2016/11:00) – Eine innovative Katheter-basierte Methode zur Behandlung einer Mitralklappen-Insuffizienz, das „Cardioband“-System, ist effektiv und sicher durchführbar. Das zeigt eine an acht Zentren in sechs Ländern durchgeführte Studie, die auf dem Kongress der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in Rom präsentiert wurde.
„Mit diesem Verfahren lässt sich der Durchmesser des Mitralklappen-Rings deutlich verringern, damit wird auch eine Verbesserung der Mitralklappen-Insuffizienz erreicht“, berichtet der Erstautor der Studie Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck von der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg. „Diese Effekte sind auch nach 24 Monaten noch stabil. Mit diesem Verfahren ist also erstmals eine mittels Katheter über den Vorhof durchgeführte Verengung des Mitralklappen-Rings möglich.“
Seit 2008 steht für Hochrisikopatienten mit Mitralklappen-Insuffizienz, bei denen eine chirurgische Klappenreparatur nicht möglich oder zu riskant ist, der MitraClip zur Verfügung. Bei diesem ebenfalls Katheter-gestützten Verfahren wird eine Klammer zwischen den Segeln der Mitralklappe platziert. Bei Klappenpatienten, bei denen die Mitralklappeninsuffizienz auf eine Erweiterung des linken Ventrikels und eine Ausweitung des Klappenrings im Zuge einer Herzmuskelerkrankung zurückgeht, ist eine solche Prozedur oft nicht zielführend. Bei ihnen wäre eine Verengung des Klappenrings mit einer Ringprothese (Anuloplastiering oder -band) oft zweckmäßiger, was bisher allerdings einen chirurgischen Eingriff am offenen Herzen erforderte.
„Das neuartige Cardioband-System ahmt nun dieses chirurgische Verfahren kaheterinterventionell nach“, berichtete Prof. Kuck. „Das System besteht aus einem Teleskopkatheter und dem Implantat selbst, die Prozedur wird am schlagenden Herzen über einen venösen Zugang durchgeführt. Mithilfe von speziellen Drähten wird das Band mit 16 kleinen Schrauben („Ankern“) am Mitralklappenring befestigt, anschließend wird mit dem System der Klappenring um bis zu 40 Prozent des ursprünglichen Durchmessers verengt.
„Ein Vorteil dieser Methode ist auch, dass die Mitralklappensegel unberührt bleiben“, so Prof. Kuck. „Sollte sich die Kardiomyopathie und die einhergehende Mitralklappeninsuffizienz bei einem Patienten weiter verschlechtern, könnte man somit in einem weiteren Eingriff zusätzlich auch noch einen MitraClip anbringen.“ Bisher wurden weltweit rund 100 Cardioband-Implantationen durchgeführt. In die in Rom präsentierte Studie wurden zwischen Februar 2013 und November 2015 50 Patienten in sieben Zentren eingeschlossen.
Quelle: ESC 2016 Abstract Kuck et al, Up to 1-year follow-up results from a multi-centre trial of a novel percutaneous mitral annuloplasty system.
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