Wien/Stuttgart (pts009/26.09.2018/08:00) – Die neue ISO 22000:2018 wurde im Juni dieses Jahres veröffentlicht. Ihr oberstes Ziel ist es, die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten und diese im Unternehmen mit Hilfe eines prozessorientierten Managementsystems breit zu verankern. TÜV AUSTRIA-Lebensmittelexperte Dr. Stefan Hackel erklärt die wichtigsten Änderungen und welchen Mehrwert die neue Norm für die Branche hat.
Die revidierte Norm ISO 22000 passt den Standard an eine veränderte Welt an. Was bedeutet das in Hinblick auf Lebensmittelsicherheit?
Das Thema Lebensmittelsicherheit wird komplexer. Einerseits werden die Konsumenten sensibler und es müssen immer mehr Nachweise bereitgestellt werden, zum Beispiel für die Herkunft eines Rohstoffs oder die Güte einer Verpackung. Andererseits ist die Lebensmittelindustrie eine sehr agile Branche, wo ein zunehmender Automatisierungsgrad bei gleichzeitig immer flexibleren Kundenanforderungen zu beobachten ist.
Welche wichtigen Änderungen ergeben sich durch die Normenrevision?
Eine der wichtigsten Änderungen ist sicherlich die Orientierung an der High Level Structure (HLS), die es Unternehmen, die bereits eine Zertifizierung und somit beispielsweise ein ISO 9001 Handbuch haben, erleichtert, auch ISO 22000 zu implementieren.
Bei ISO 22000 steht vor allem die Lebensmittelsicherheit im Vordergrund und wird als Ziel in alle für die Lebensmittelsicherheit relevanten Unternehmensprozesse eingebunden. Damit wird auch die Verantwortung sichere Produkte zu produzieren, im gesamten Unternehmen verankert.
Die neue Norm fordert von Unternehmen, sich aktiv mit Risiken aber auch Chancen auseinanderzusetzen, die auch normative Rahmenbedingungen – wie zum Beispiel den Schutz vor Lebensmittelbetrug – umfassen. Es könnte für Unternehmen beispielsweise eine Chance sein, stark auf regionale Rohstoffe, deren Herkunft leicht zu prüfen ist, zu setzen und zusätzlich den Konsumenten damit einen Mehrwert zu bieten.
Und welche Erleichterungen bringt ISO 22000:2018 für Unternehmen?
Die revidierte Norm lässt Unternehmen mehr Handlungsspielräume. Das bedeutet, dass z.B. kein Handbuch mehr zwingend erforderlich ist und generell die Anzahl der notwendigen Dokumente etwas verringert wurde.
Die Übergangsfrist für die Umstellung von Zertifikaten endet im Juni 2021. Würden Sie Unternehmen generell raten, sofort auf die neue Norm umzusteigen oder noch etwas zu warten?
Prinzipiell kann ab sofort auf die neue Norm umgestellt werden. Die Lebensmittelbranche ist ein sehr sensibler Bereich, wo es sicherlich von Vorteil ist, die Qualitätssicherung innerhalb eines Unternehmens sehr breit aufzustellen. Umso eher der Wechsel stattfindest, desto schneller ist für das Unternehmen der Mehrwert eines prozessorientierten Standards merkbar.
Inwiefern kann sich ein Unternehmen auf den Umstieg beziehungsweise im Allgemeinen eine Zertifizierung nach ISO 22000 vorbereiten?
Im Vorfeld sollten die eigenen Ziele sowie die Strategie durchdacht werden, um eine solide Basis für die Zertifizierung zu schaffen.
Fachwissen, das es für den Aufbau und die Aufrechterhaltung eines entsprechenden Managementsystems benötigt, können in einschlägigen Schulungen und Seminaren erworben bzw. regelmäßig aufgefrischt werden. Mehr zu unserem hauseigenen Schulungsangebot der TÜV AUSTRIA Akademie finden Sie hier.
Der nächste logische Schritt ist eine Zertifizierung nach ISO 22000. Eine unabhängige Stelle, wie TÜV AUSTRIA, prüft im Rahmen des Zertifizierungsaudits, ob Sie die Anforderungen der Norm einhalten und Ihr Unternehmen diese auch tatsächlich in der Praxis lebt. Wir begleiten Sie hierbei kompetent auf Ihrem unternehmerischen Weg.
Über Dr. Stefan Hackel Der Lebensmittelexperte ist Leiter des Konzern-Qualitätsmanagement bei VIVATIS.
Weitere Informationen unter http://www.tuv.at/iso22000 und unter: http://www.tuv-akademie.at/kurs-iso22000
(Ende)
Aussender: TÜV AUSTRIA Group Ansprechpartner: Mag. Julia Guthan Tel.: 43 664 604 54 6225 E-Mail: julia.guthan@tuv.at Website: www.tuv.at