Wien (pts008/24.05.2019/08:00) – Am 17. Mai 2019 fand erstmals der „Tag der Integrativen Methoden: Chiropraktik, Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur und Neuraltherapie“ statt. Über 100 Zuhörer fanden den Weg in die Veterinärmedizinische Universität und hörten bis in die Abendstunden den spannenden Vorträgen der hochkarätigen Experten zu.
17. Mai 2019, Veterinärmedizinische Universität Wien – „Ich darf Sie zu einem hochspannenden und interessanten Nachmittag begrüßen“, eröffnete Mag. Kurt Frühwirth , Tierarzt und Präsident der Österreichischen Tierärztekammer (ÖTK) diesen Nachmittag, der ganz im Zeichen der integrativmedizinischen Methoden stand. Nach langjähriger Tradition des „Tages der Homöopathie“, später „Tag der Homöopathie, Akupunktur & Co“, fand am 17. Mai nun erstmals der „Tag der Integrativen Methoden“ im Rahmen der Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum der Sektion Ganzheitsmedizin der Österreichischen Gesellschaft der Tierärztinnen und Tierärzte (ÖGT) statt.
Der Event wurde gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) organisiert. Das Interesse war groß und so kamen rund 100 Interessierte in den Hörsaal A der Veterinärmedizinischen Universität Wien, um den hochkarätigen Vortragenden zu lauschen. Hervorragend organisiert wurde diese einzigartige Veranstaltung von Dr. Harald Pothmann , ÖGT-Präsident, Dr. Detlef Bibl , ÖGT-Vizepräsident Diplomtierärztin Christine Kranabetter , Vorsitzende der Sektion Ganzheitsmedizin der ÖGT und der ÖGVH-Präsidentin Dr. Petra Weiermayer .
„Medizin ist praxisorientierte Erfahrungswissenschaft und integriert wissenschaftliche komplementärmedizinische Methoden, um für den individuellen Patienten die bestmögliche Therapie bieten zu können“, sind sich die Organisatorinnen, Diplomtierärztin Christine Kranabetter und Dr. Petra Weiermayer, einig.
Wie wichtig das Motto dieser Tagung für die Medizin ist, wurde von Mag. Kurt Frühwirth in den Begrüßungsworten nochmals unterstrichen: „Es geht um die Zukunft unserer Patienten und die Vielfalt unserer therapeutischen Methoden. Im Gegensatz zur Humanmedizin, wo es eine Vielzahl an ausgebildeten und gesetzlich anerkannten Gesundheitsberufen gibt, so ist der einzige gesetzlich anerkannte Gesundheitsberuf im Veterinärwesen der des Tierarztes. Die tierärztliche Behandlungsvielfalt war immer schon sehr groß – man hat es aber nicht zu schätzen gelernt und es wurde oftmals belächelt, dass es neben der Schulmedizin auch andere anerkannte Methoden gibt, die uns für die Gesunderhaltung unserer Patienten zur Verfügung stehen.“
Der Kammerpräsident sprach auch das Problem der immer häufiger werdenden Gesundheitsangebote von nicht universitär ausgebildeten und nicht ausreichend qualifizierten Personen an. Im Gegensatz zu Deutschland ist in Österreich der Beruf des Tierheilpraktikers verboten. Daher plädierte Mag. Kurt Frühwirth eindringlich: „Es ist höchste Zeit, nicht einen berufsinternen Richtungsstreit zu führen, sondern gemeinsam mit Respekt und Wertschätzung die tierärztliche therapeutische Vielfalt anzuerkennen und zu fördern. Den Begriff Integration, das Zusammenleben und Miteinander kennen wir nicht nur aus der gesellschaftspolitischen Diskussion, sondern es sollte auch für unsere Berufsgruppe zum Ziel gemacht werden – um unseren Patienten das beste Therapieangebot aus Schulmedizin und Integrativmedizin zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass dieser Tag viel zur Verbesserung der Situation beitragen wird.“
Das Beste aus zwei Welten
Die Organisatoren der Tagung rund um Integrative Methoden haben es geschafft, namhafte Experten aus verschiedenen Bereichen der Medizin auf das Podium nach Wien zu holen. Ergebnis war ein spannender Tag, der sowohl von Kollegen aus allen Bereichen der Medizin und Pharmazie sowie von Studenten sehr interessiert verfolgt wurde. Die Tagung wurde in zwei Abschnitte geteilt: Im ersten Teil referierten drei Gastreferenten Prof. Dr. Peter Panhofer , Professor für Komplementärmedizin an der Sigmund Freud Universität Wien, Vorstandsmitglied der ÖGA (Österreichische Gesellschaft für Akupunktur) & GAMED (Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin) und ärztlicher Leiter des MedOstWest Zentrums nahm die Zuhörer mit auf eine 30 minütige Reise durch die Traditionelle Chinesische Medizin und zeigte auf, dass „die Ursachen, Pathomechanismen und Therapieansätze der Traditionellen Asiatischen Medizin der westlichen Schulmedizin stark ähneln – die Sprache ist nur eine andere.“ Sein Fazit ist, dass der Begriff „Integrative Medizin“ weiter als der Begriff Komplementärmedizin geht, weil er den Prozess der Integration komplementär- und schulmedizinischer Methoden in einem individuellen, für den Patienten optimalen Therapiekonzept beschreibt, sozusagen das „Beste aus zwei Welten“ zur Gesundung und zum Wohle des Patienten.
Der nächste Vortrag wurde von Dr. Nikolaus Bresgen , Zellbiologe am Fachbereich Biowissenschaften, Arbeitsgruppe „Vergleichende Stressphysiologie“ an der Universität Salzburg gehalten, der sich selbst als streng empirischen Zugängen folgender Naturwissenschaftler vorstellte. Er brachte den Zuhörern sein Forschungsthema rund um die Zelle und deren Regulation und Dysregulation innerhalb des homöodynamischen Systems näher.
Der letzte Gastreferent war Dr. Thomas Peinbauer , Leiter des Wahlfachs Komplementärmedizin der Johannes Kepler Universität in Linz. Er gab einen umfassenden Überblick über die aktuelle Studienlage integrativer Methoden. Dabei hob er in Europa vor allem die Schweiz hervor, „denn da ist die komplementäre Medizin bereits in die staatliche Gesundheitsversorgung dauerhaft integriert“. Denn in der Schweiz wurden bereits 2005 im Rahmen der PEK-Studie 562 medizinische Grundversorger evaluiert und „dabei hat sich gezeigt, dass eine homöopathische Hausarzt-Praxis nur die Hälfte der Kosten einer konventionellen Grundversorgungspraxis verursachte, die Patienten seltener behandelt werden mussten, weniger teure Spezialbehandlungen in Anspruch nahmen und weniger an Nebenwirkungen von Arzneimitteln litten“.
Der Einsatz der integrativen Veterinärmedizin ist die Ergänzung zur breiten Basis der Schulmedizin – es geht um ein Miteinander im Sinne des Patienten!
Im zweiten Teil kamen die PraktikerInnen zu Wort, natürlich auch Professoren, die in diesem Bereich tätig sind: Den Beginn machte die Fachtierärztin für Chiropraktik Dr. Christina Strobl-Bubla , die in der täglichen Praxis bereits die integrative Medizin anwendet: „Wir arbeiten eng mit Orthopäden, Neurologen usw. zusammen und oftmals ist auch die Kombination mit Homöopathie, TCM & Co sehr sinnvoll!“
Danach kamen die Pferdepraktikerin und ÖGVH-Präsidentin Dr. Petra Weiermayer , Pferdepraktiker und ehemaliger ÖGVH-Präsident Dr. Erich Scherr auf das Podium. Dr. Erich Scherr zeigte einen interessanten Rundumblick auf die Homöopathie, wies nicht nur auf die EU-Bio-Verordnung hin, die besagt „…phytotherapeutische und homöopathische Präparate sind chemisch-synthetischen allopathischen Tierarzneimitteln, einschließlich Antibiotika, vorzuziehen…“, sondern auch auf die guten Fortbildungsmöglichkeiten wie die Europäische Akademie für Veterinärmedizinische Homöopathie (EAVH) und den Fachtierarzt für Homöopathie in Österreich.
Dr. Petra Weiermayer erörterte im Anschluss die Studien zum Wirksamkeitsnachweis der Homöopathie. Sie führte an, dass es weltweit rund 4000 Studien zur Human- und Veterinärhomöopathie – darunter hochqualitative Studien der Evidenzklasse 1a und 1b, die dem sogenannten Goldstandard der evidenz-basierten Medizin entsprechen, gibt, welche die Wirksamkeit der Homöopathie sowohl beim Tier als auch beim Menschen belegen. Homöopathie ist folglich evidenzbasiert. Sie hob gleich ihrem Vorredner Dr. Thomas Peinbauer den Review von Hahn (2013) hervor, der aufdeckt, dass ca. 90 % aller Studien ausgeschlossen werden müssten, um die Homöopathie als unwirksam darstellen zu können, was u.a. beim Australischen NHMRC Report, auf dem u.a. das Statement des Advisory Councils der Europäischen Akademien der Wissenschaften beruht, passiert ist. Abschließend wurden die Forderungen gestellt, die Homöopathie in die akademische Ausbildung aufzunehmen und nach Kooperation zwischen Kliniken und klassisch homöopathisch arbeitenden Tierärzten – denn „der Einsatz der integrativen Veterinärmedizin ist die Ergänzung zur breiten Basis der Schulmedizin – es geht um ein Miteinander im Sinne des Patienten!“
Danach führten die Expertinnen für Veterinär-Phytotherapie Prof. Mag. pharm. Dr. Karin Zitterl-Eglseer und Dr. Isabella Hahn-Ramssl in den Bereich Phytotherapie ein. „Phytotherapie ist die evidenz-basierte Therapie und Prophylaxe mit Arzneimitteln pflanzlicher Herkunft und kein alternatives Therapieprinzip.“ Prof. Karin Zitterl-Eglseer wies zudem daraufhin, dass viele Phytopharmaka zwar eine große therapeutische Breite haben, zumeist weniger Nebenwirkungen als synthetisch hergestellte Arzneimittel verursachen, aber nicht nebenwirkungsfrei sind.
Im zweiten Teil des Vortrags stellte Dr. Isabella Hahn-Ramssl , Tierärztin am Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, anhand einer Sandkolik eines Pferdes die verschiedenen Schleimdrogen – Leinsamen, Flohsamen, Indische Flohsamen und Flohsamenschalen – und ihre Vorteile für die Behandlung von Durchfall und Verstopfungen vor. Beide Expertinnen plädierten für eine Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Anwendung der Phytotherapie beim lebensmittelliefernden Tier und wünschen sich für Österreich – gleich den homöopathisch arbeitenden Tierärzten – eine Orientierung an den Regelungen der Schweiz.
Der letzte Vortrag wurde von Dr. Andreas Zohmann , tierärztlicher Leiter der „Vierbeiner Reha-Zentrum GmbH“ in Bad Wildungen und Dr. Markus Kasper , Fachtierarzt für Akupunktur und Neuraltherapie gehalten. „Es gibt keine Alternative zur Medizin – somit also keine Alternativmedizin“ war das Credo des Duos, „Medizin ist ganzheitlich und integriert sämtliche Methoden, die für diesen Einen – den individuellen Patienten die Richtigen sind.“ Und in diesem Sinne erklärten sie sehr anschaulich ihre Fachgebiete und erläuterten, wie die einzelnen Segmente des Organismus‘ nicht nur durch den Spinalnerv verbunden sind, sondern folglich auch der Bewegungsapparat der stärkste Schmerzgeber des ganzen Organismus ist. Daher ist eine ganzheitliche Diagnostik das Um und Auf für jeden Patienten – und schlossen damit den integrativen Kreis der Medizin.
Die Vortragenden im Überblick:
„Das Wesen der integrativen Medizin“ Prof. Dr. Peter Panhofer , Lehrstuhl für Komplementärmedizin mit Fokus TCM an der Sigmund Freud Universität Wien, Chirurg KH Göttlicher Heiland in Wien, Vorstandsmitglied der ÖGA (Österreichische Gesellschaft für Akupunktur) & GAMED (Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin), Ärztlicher Leiter MedOstWest Zentrum ( http://www.medostwest.com ), Obmann von ViCTOR Verein: Vienna Chirurgie Training & Operatives Risikomanagement
„Metastabilität und Homöodynamik – Regulation und Dysregulation“ Dr. Nikolaus Bresgen , Universität Salzburg, Fachbereich Biowissenschaften, Arbeitsgruppe „Vergleichende Stressphysiologie“
„Überblick über die Studienlage integrativer Methoden“ Dr. Thomas Peinbauer , Mitbegründer des integrativen Gesundheitszentrum Haslach „Hausarztmedizin Plus“ ( http://www.hausarztmedizinplus.at ) und Universitätslektor und Modulbeauftragter für Komplementärmedizin an der medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität, Linz
„Chiropraktik bei Pferd und Hund“ Dr. Christina Strobl-Bubla , Fachtierarzt für Chiropraktik mit Akupunktur und TCM Diplom ( http://www.strobl-bubla.at )
„Homöopathie für Tiere – wissenschaftliche Grundlagen inklusive Fallberichte beim Pferd“ Dr. Petra Weiermayer , Pferdepraktikerin mit EAVH-Diplom, ( http://www.tierhomoeopathieweiermayer.at ), Mitglied des Research-Subkomitees des Europäischen Komitees für Homöopathie (ECH) und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Veterinärhomöopathie (ÖGVH, http://www.oegvh.at ) Dr. Erich Scherr , Pferdepraktiker mit EAVH-Diplom, ehemaliger Präsident der ÖGVH
„Möglichkeiten der Phytotherapie in der Veterinärmedizin“ Ao. Prof. Mag. pharm. Dr. Karin Zitterl-Eglseer , Pharmazeutin, Dozentin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Wahlfach „Phytotherapie“, zahlreiche wissenschaftliche Publikationen im Bereich Veterinärphytotherapie, Mitgestalterin des Curriculums „Veterinär-Phytotherapie“ (Fortbildungsveranstaltung für TierärztInnen) Dr. Isabella Hahn-Ramssl , Tierärztin mit ÖTK-Diplom für Veterinär-Phytotherapie, Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, Organisatorin des Curriculums „Veterinär-Phytotherapie.“
„Akupunktur und Neuraltherapie als integrative Bestandteile von Diagnostik und Therapie – Beispiele aus Orthopädie, Neurologie und Internistik“ Dr. Andreas Zohmann , Gründer und ehemalige Leiter der Sektion „Akupunktur, Neuraltherapie, Homöopathie“ der ÖGT (heute „Ganzheitsmedizin“) und tierärztlicher Leiter der „Vierbeiner Reha-Zentrum GmbH“ und wissenschaftlicher Leiter der privaten Akademie für erweiterte Tiermedizin in Bad Wildungen (Hessen, D) Dr. Markus Kasper , Fachtierarzt für Akupunktur und Neuraltherapie mit eigener Tierklinik in Aspern ( http://www.tierklinik-aspern.at ) und Mitbegründer und Obmann des IVPTÖ – Interessensverband praktizierender TierärztInnen in Österreich ( http://ivptoe.at )
Rückfragen: Österreichische Gesellschaft der Tierärztinnen und Tierärzte (ÖGT) Sektion Ganzheitsmedizin Dipl.-Tzt. Christine Kranabetter, Vorsitzende Veterinärplatz 1, A – 1210 Wien Tel.: +43 1 25077 1800 E-Mail: oegt@vetmeduni.ac.at Web: http://www.oegt.at
Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) Dr. Petra Weiermayer, Präsidentin Billrothstr. 2/8, A – 1190 Wien Tel: +43 1 526 75 75 E-Mail: oegvh@homoeopathie.at Web: http://www.oegvh.at Pressevertretung: Die Schnatterei, Tanja Braune Tel.: +43 (0)676 634 27 07, E-Mail: office@dieschnatterei.com
Alle Pressebilder und die Presseaussendungen als PDFs sind unter diesem Link zum Download verfügbar: https://www.dropbox.com/sh/plhygj82h2xaecl/AACyDNO8CVo09YUvMTPUPM7Ra?dl=0 (Ein Dropbox-Link, es braucht aber dafür keine eigene Dropbox!) Die Pressebilder dürfen nur im Zusammenhang mit dem „Tag der Integrativen Methoden“ kostenlos verwendet werden. Bitte als Credit ÖGVH/Braune angegeben. Die Personen auf den Bildern sind im Fototitel angegeben.
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Aussender: Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) Ansprechpartner: Dr. Petra Weiermayer Tel.: +43 1 526 75 75 E-Mail: oegvh@homoeopathie.at Website: www.oegvh.at