Die schwer fehlerhaften Gewinn-und-Verlustrechnungen von Spielern bei den Casinos Austria

Wels (pts027/03.02.2020/18:00) – Die Gäste & Spieler bei den Casinos Austria fühlen sich „anonym“. Sie müssen sich zwar bei jedem Besuch mit einem Ausweis anmelden und eine Besuchskarte lösen, doch was das Spielen an den Automaten angeht, haben sie das Gefühl, unbeobachtet zu sein. Keine Spielerkarte, keine Anmeldung mit einem Fingerprint, keine Kontrolle? Ein gutes Gefühl für Kunden, die besonders bei Bargeld gerne anonym sind, als im Wissen, das jeder einzelne Cent protokolliert wird.

Doch nur die wenigsten wissen: Das Casino protokolliert und speichert die Gewinne sowie Verluste ihrer Kunden.

Spieler können bei den Casinos Austria mittels Datenschutzgrundverordnung (Artikel 15) kostenlos eine vollständige Kopie aller ihrer dort gespeicherten Daten anfordern. Der Gesetzgeber sieht dazu eine Frist von 30 Tagen zur Beantwortung vor. Das bedeutet das der Konzessionsnehmer ab Erhalt des Auskunftswunsches ein Monat Zeit hat, die Daten zu übermitteln. In Ausnahmefällen kann diese Frist um weitere 2 Monate verlängert werden.

Uns liegen mittlerweile etliche Auszüge von Spielern vor, die uns diese zur Verfügung gestellt haben. Und es braucht nicht lange, um etwas sehr Auffälliges und Alarmierendes darin zu finden.

Es scheint als wären viele Spieler große Gewinner

So gut wie alle Auszüge, die uns vorliegen, zeigen ein gemeinsames Bild: Viele Spieler haben in Summe gewonnen. Und hier sind sogar große Beträge von über 400.000 Euro dabei. Doch dieselben Spieler berichteten uns das sie sehr hohe Verluste erlitten haben und ärgern sich über die Auszüge, die sie von den Casinos Austria erhalten haben.

Unfassbar hohe Differenzen

Woher kommen also diese großen Differenzen zwischen Aufzeichnungen der Casinos Austria und den Spielern? Es geht um unfassbar große Differenzen von teilweise bis zu mehreren Hunderttausend Euro. Also nicht um 15 Euro und 50 Cent, sondern um Zehntausende bis Hunderttausende Euro pro Spieler.

Als Grundlage für die Bewertung auf Seite der Spieler liegen uns Bankauszüge vor, die Abhebungen direkt im Casino, am Bankomaten im und in der Nähe des Casinos, sowie Abhebungen größerer Beträge am Schalter einer Bank kurz vor Betreten der Spielstätte zeigen.

Wir haben betreffend die Frage, wie solche großen Differenzen entstehen können eine Anfrage an die Casinos Austria gesendet, diese blieb bisher jedoch unbeantwortet.

Eine fragwürdige Dokumentation seitens der CASAG mit großen Auswirkungen?

Diese offensichtlich fehlerhaften bzw. lückenhaften Aufzeichnungen haben aus unserer Sicht vermutlich zwei gravierende Auswirkungen:

1.) Wenn die Gewinn-und-Verlustrechnung ebenso entscheidend für Aktionen des Responsible Gaming Teams ist, also dem Spielerschutz, dann kann eben kein korrekter Spielerschutz erfolgen. Wenn ein Spieler laut CASAG-interner Dokumentation gewonnen hat und keinen Verlust aufweist, wird dieser wohl eher nicht oder nur sehr unwahrscheinlich zu einem Gespräch im Rahmen des Spielerschutz in Betracht gezogen. Gesperrt wird dieser wohl auch nicht. Doch die internen Aufzeichnungen sind offensichtlich nicht korrekt. Und mit falschen Aufzeichnungen kann auch keine korrekte Einzelfall-Bewertung zum Schutz des Spielers der Casinos Austria erfolgen.

2.) Die Spieler werden durch die fehlerhaften Auszüge um ihre Chance gebracht, unter Umständen ihre Spielverluste geltend zu machen. Da die Auszüge sehr oft einen Gewinn und keinen Verlust bzw. große Differenzen aufweisen müssen sie selbst in mühsamer Kleinarbeit ihre Verluste nachweisen und belegen, was nicht immer einfach ist. Normalerweise wäre der Datenauszug die Grundlage für die Ermittlung der Summe für die Spielerklage und Rückforderung.

Woher kommen nun diese großen Differenzen?

Sind „schlampige Mitarbeiter“ Schuld? Mitarbeiter, die nicht genug Zeit und Ressourcen haben, um alle Einsätze einzelner Personen zu protokollieren? Wie erfolgt eigentlich die Erfassung dieser Daten?

Ist dieses System in Zeiten von Geldwäschegesetz & Co überhaupt noch zeitgemäß?

In einer Zeit in der Banken Überweisungen von wenigen Tausend Euro wegen Anti-Geldwäsche-Richtlinien durchleuchten, fällt es schwer zu glauben, dass die teilstaatliche CASAG es schafft diese Kontrolle in ihren Casinos, in denen es um sehr viel (Bar-)Geld geht, zu verhindern und auch der Gesetzgeber dabei zusieht.

Wir werden an diesem Thema auf jeden Fall dranbleiben.

Über den Verein Spielerhilfe Gegründet 2019 steht der Verein Spielerhilfe https://www.spielerhilfe.at für eine Verbesserung des Spielerschutzes in Österreich und Beratung von Spielsüchtigen, die mit dem Spielen aufhören möchten.

Das Team der Spielerhilfe besteht aus ehemaligen Spielern, die selbst große Summen verloren haben. Die bisher für das Spielen aufgebrachte Energie wollen wir nun zum Schutz der Spieler und zur Unterstützung dieser verwenden.

Betroffenen Personen, die sich an den Verein wenden, wird versucht zu helfen, zum Beispiel, indem an fachliche Experten vermittelt wird, wie Schuldnerberatung, Psychotherapie, rechtlichen Beistand für eine Spielerklage.

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Aussender: Verein „Spielerhilfe“ Ansprechpartner: Pressekontakt E-Mail: presse@spielerhilfe.at Website: www.spielerhilfe.at