Schlüsselfaktoren für bahnbrechende Innovationen

Wien (pts010/04.10.2019/10:30) – Zum 100. Jahrestag der ersten Turbineninstallation im niederösterreichischen Velm organisiert die Viktor Kaplan Gesellschaft ein Symposium zu den „Schlüsselfaktoren für bahnbrechende Innovationen heute“. Mit welchen Schwierigkeiten Erfinder und Entwickler im Zeitalter der Digitalisierung kämpfen und „Was wir von Kaplan lernen können“ stehen im Mittelpunkt der hochkarätig besetzen Veranstaltung, die am 7. November im Palais Hansen Kempinski Wien (17 bis 19 Uhr) stattfindet. Anmeldungen unter: office@travelindustryclub.at

Der Erfinder der Kaplanturbine, die heute weltweit in Laufkraftwerken zur Stromgewinnung eingesetzt wird, trat nach seinem Maschinenbau-Studium an der Technischen Hochschule in Wien eine Assistentenstelle an der k.k. deutschen „Franz Josef Technischen Hochschule“ in Brünn (DTH Brünn) an, wo er sich fortan der Entwicklung von schnelläufigen Wasserkraftmaschinen widmete. Nach zehn Jahren intensiver, entbehrungsreicher Forschung meldete er im August 1913 seine „Kreiselmaschine mit drehbaren Laufradschaufeln“ zum Patent an.

Was Kaplan zu diesem Zeitpunkt nicht voraussehen konnte, war die Vehemenz, mit der seine Erfindung von einigen Maschinenherstellern und Einzelpersonen bekämpft wurde. Die Patentanmeldung war zugleich Auftakt zu einem jahrelangen Streit um seine Rechte als Erfinder. Erst 1925, nach zwölf Jahren, unzähligen Gerichtsurteilen und zwei Dutzend Patentprozessen, sprach ihm das Reichsgericht in Leipzig letztinstanzlich als alleinigen Inhaber sämtliche Patente in allen Punkten zu.

Zu Kriegsende 1918 wurde Viktor Kaplan Ordentlicher Hochschulprofessor für Wasserkraftmaschinen an der DTH Brünn. Ein Jahr später, 1919, wurde die erste Kaplanturbine, im niederösterreichischen Velm (heute Gemeinde Himberg) installiert, danach folgten große Turbinen in Österreich (Kraftwerk Siebenbrunn, an der Traun, OÖ), Schweden, Deutschland, Russland und begründeten den „Siegeszug“ der Kaplan-Turbine um die Welt.

Viktor Kaplan machte insgesamt 38 Erfindungen, die zu rund 270 Patentanmeldungen in rund 25 Ländern weltweit führten. Er wurde posthum mit unzähligen Auszeichnungen bedacht und als eine der großen Erfinderpersönlichkeiten Österreichs gewürdigt. Die Tausendschilling-Banknote der Republik trug von 1962 bis 1972 sein Portrait. Denkmäler in Brünn, Wien, Velm und Unterach erinnern an seine Leistungen. Sein größtes Andenken sind aber wohl die Tausenden kleinen und großen Wasserkraftwerke auf der ganzen Welt, die klaglos mit Kaplanturbinen arbeiten.

Trotz der vielen Auszeichnungen war das Erfinderleben ein österreichisches Schicksal. Der jahrelange Rechts- und Patentstreit zehrte an seiner Gesundheit, 1922, schon mit 46 Jahren, erkrankte der Erfinder schwer, was die Fortsetzung seiner Arbeit behinderte, 1934, mit 58 Jahren, verschied er an einem Schlaganfall. Viktor Kaplan selbst trug wesentlich dazu bei, Österreichs Ruf als „Land der Erfinder“ zu festigen. Anlässlich des Jubiläums 2019 soll untersucht werden, welche Voraussetzungen heute für junge Talente bestehen, große Erfindungen zu liefern.

Experten-Kontakte für Interviews

– Ing. Walter Wagner, Präsident des Österreichischen Innovatoren-, Patentinhaber- und Erfinderverbandes, Tel.: 01/6038271 – E-Mail: office@erfinderverband.at

– Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Jaberg, TU Graz Institut für hydraulische Strömungsmaschinen, Tel.: 0316/873-7570 – E-Mail: helmut.jaberg@tugraz.at

– Em. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Günther Heigerth, Präsident der Viktor-Kaplan-Akademie, Tel.: 0664/2808447 – E-Mail: heigerth@tugraz.at

– Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr. Gerlind Weber, Enkeltochter von Viktor Kaplan, Tel.: 0664/5345648 – E-Mail: profgerlindweber@gmail.com

– Dipl.-Ing. Markus Schneeberger, CTO Andritz Hydro GmbH, Tel. 0732-6986-73045, markus.schneeberger@andritz.com

Kontakt: Viktor-Kaplan-Jubiläum 2019 c/o Temmel, Seywald & Partner E-Mail: temmel@seywald.at Tel.: 0699-18114006

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